Cabo de la Vela
Als wir uns das erste Mal mit Cabo de la Vela befasst haben waren wir direkt begeistert. Ein Ort an dem karibisches Meer auf Wüste trifft? Das lag ehrlich gesagt außerhalb unserer Vorstellungskraft. Das karibische Meer verbanden wir bisweilen eher mit Palmen und hellem Sandstrand. Daher war schnell klar, dass wir das Kap am nordwestlichen Ende der Guajira-Halbinsel auf unsere Agenda packen müssen. Die Guajira-Halbinsel stellt mit dem Punta Gallina auch den nördlichsten Punkt Südamerikas. Die Halbinsel wird größtenteils vom indigenen Volk der Wayúu bewohnt. Die Guajira-Halbinsel gehört größtenteils zu Kolumbien, ein kleiner Teil ist jedoch venezolanisches Territorium. Auf der Halbinsel gibt es immense Vorkommen an Steinkohle, die hauptsächlich zum Export bestimmt sind. Gerade auf dem Weg nach Cabo de la Vela fällt die, im Vergleich zum Rest der Gegend, hypermodern wirkenden Bahnlinie auf, die größtenteils parallel zur Straße verläuft und zum Transport der Kohle genutzt wird. Die Bevölkerung der Gegend macht einen ziemlich ärmlichen Eindruck. Cabo de la Vela ein beliebter Ort bei Kite-Surfern. Nachdem wir uns in „Santuario de Fauna y Flora los Flamencos“ Flamingos beobachtet hatten ging es also noch weiter in den Norden Südamerikas.
Mixed feelings unseres Besuchs in der Wüste
Auf der einen Seite hat uns die Gegend richtig gut gefallen, auf der anderen Seite mussten wir auch feststellen, dass wir das Gefühl hatten, dass der Tourismus hier etwas deplatziert ist. Den Leuten, die vom Tourismus leben scheint es hier gut zu gehen, während der Rest der Bevölkerung doch sehr ärmlic wirkt. Trinkwasser, Grundnahrungsmittel etc. muss alles aus den Städten rübergebracht werden, Landwirtschaft ist aufgrund der Trockenheit kaum möglich. Ebenso hatte man uns vorab gesagt, dass die Einheimischen und insbesondere Kinder die Straßen abriegeln und einen nur gegen Lebensmittel oder Bonbons passieren lassen. Daher würde ich beim nächsten Mal Linsen, Reis oder Bohnen mitnehmen um sie den Einheimischen zu geben. Wir haben gesehen wie man sich herzlich darüber gefreut hat als andere Leute diese an eine Wayúu-Familie übergeben haben. Was für uns irgendwann dazu beigetragen hat, dass wir uns nicht wirklich wohlgefühlt haben, waren die Angestellten unseres Hostels, die uns zweifach um Geld angebettelt haben. Ich wurde beim Einschlafen geweckt und gefragt, ob ich nicht etwas Geld für ihn hätte – für mich ein absolutes No-Go. Außerdem hatten wir das große „Glück“ am Strand zu sein, während ein herbes Gewitter aufzog und direkt über uns tobte. Da alles ziemlich flach ist in der Wüste gab es auch keinen wirklichen Unterschlupf und wir verharrten einfach in der Hocke in der Hoffnung, dass es uns nicht treffen wird – das war schon sehr beängstigend. Abgesehen davon ist die Gegend aber sehr interessant. Bei längeren Spaziergängen sollte auf jeden Fall genügend Wasser eingepackt werden. Ebenso sind Sonnencreme und eine Kopfbedeckung unerlässlich. Die Strände „Ojo de Agua“ und die „Playa del Pilon“ sind super schön und besonders, da sie eben einen tollen Kontrast mit Wüstensand und karibischem Meer bieten. Wir sind einfach einen Tag lang gelaufen und haben uns die Strände angeschaut.
Tipps für Cabo de la Vela
- Sonnencreme und Kopfbedeckung einpacken
- Genügend Trinkwasser mitnehmen
- Reis, Linsen oder Bohnen um die Durchfahrt zu „bezahlen“
- Vor 15:00 Uhr in Uribia ankommen, da man sonst nicht mehr nach Cabo de la Vela kommt
- Bargeld mitnehmen! Es gibt keine Geldautomaten
Unterkünfte in Cabo de la Vela
Unterkünfte gibt es reichlich in dem kleinen Örtchen, auch in verschiedensten Preisklassen. Es gibt ein Paar etwas gehobener wirkende Unterkünfte, die Kite-Surfing-Unterkünfte und primitive Hostels mit Hängematten-Dorms. Wir haben uns auf Empfehlung des Fahrers für das „Hotel Y Restaurante El Caracol“ entschieden. Für eine Hängematte zahlten wir 10.000 COP (~ 2€) pro Nacht. Das Dorm bietet Platz für einige Hängematten, die je nach Bedarf aufgehangen werden. Man hat zudem einen Blick auf das Meer, was echt schön ist. Dennoch hat es uns, wie weiter oben bereits beschrieben, echt genervt, dass man selbst von dem Personal des Hostels angebettelt wird. Das Essen ist relativ Basic und in der Regel sowohl morgens als auch abends Arepas mit Rühre aber dafür auch eben verhältnismäßig sehr günstig.
Anfahrt nach Cabo de la Vela
Die Anfahrt nach Cabo de la Vela ist relativ simpel, wenn auch nicht wirklich günstig. Am besten fährt man relativ früh morgens los. Zunächst benötigt man einen Transport nach Riohacha. Wir sind zum Beispiel mit einem Colectivo vom Santuario de Fauna y Flora los Flamencos in Camarones aus gefahren, was uns 7.000 COP (~ 1,50 €) pro Person gekostet hat. Von Santa Marta gibt es Busse nach Riohacha bzw. von Palomino aus fahren Colectivos. Auf dem Weg nach Riohacha dem Fahrer sagen, dass er euch bei den Colectivos nach Uribia rauslassen soll oder ggf. mit einem Motorradtaxi oder anderem Gefährt zum Colectivo-Stand fahren. Von hier aus geht es dann weiter für knappe 1,5 Stunden nach Uribia. Die Fahrt kostet wiederum knapp 20.000 COP (~ 4€) pro Person. Auch diesem Fahrer Bescheid sagen, dass er euch vor dem eigentlichen Ort an der Kreuzung (Cuatro via Uribia mochilleros) rauslässt von wo die Jeeps weiter nach Cabo de la Vela fahren. Die Fahrt kostet 40.000 COP (~ 8 €) pro Person und dauert knappe 2 Stunden. Den Fahrer könnt ihr über Whatsapp +57 321 7542583 erreichen. Er fährt um 15:00 Uhr das letzte Mal. Es kann sein, dass ihr etwas warten müsst bis sich das Auto gefüllt hat. Die Straße hier ist nicht asphaltiert und es wird je nach Wetter etwas holprig. Es gibt zwar auch teilweise Sitze für 30.000 aber die sind dann auf der Ladefläche des Jeeps und waren uns nach 10 Minuten zu schmerzhaft, da man sich dauernd den ganzen Körper an dem Metallgestänge anschlägt. Der Rückweg erfolgt logischerweise umgekehrt.
Hier nochmal kurz zusammengefasst:
1) Santa Marta, Palomino, Camarones -> Riohacha (5.000 – 20.000 COP)
2) Riohacha -> Uribia (20.000 COP)
3) Uribia -> Cabo de la Vela (40.000 COP)
Sehenwürdigkeiten in Cabo de la Vela
In Cabo de la Vela gibt es verschiedene Möglichkeiten und Unternehmungsmöglichkeiten. Wer zum nördlichsten Punkt Südamerikas, der Punta Gallina, möchte kann dies nur mit einer Tour von Cabo de la Vela aus machen. Die Bilder sahen echt schön aus, uns war es aber einfach zu teuer. Die Tour kostet pro Person +/- 50 € und beinhaltet einiges an Fahrerei an Land bzw. mit dem Schiff (je nach Wetterlage). Eine Übernachtung ist inklusive und man kehrt am nächsten Tag zurück. Sehr gut gefallen haben uns die beiden Strände „Ojo de Agua“ und die „Playa del Pilon“.
Essen und Trinken in
Essen und Trinken in Cabo de la Vela war deutlich teurer als im Rest von Kolumbien. Das liegt zum einen natürlich daran, dass sämtliche Lebensmittel erstmal in das Örtchen gebracht werden müssen und dort dann auch gekühlt werden müssen. Die Speisen waren in etwa doppelt so teuer wie in anderen Orten Kolumbiens. Ein „menu del dia“ kostet hier um die 20.000 COP (~4 €). Günstig konnte man in unserer Unterkunft „El Caracol“ für 10.000 COP (~ 2 €) je Gericht (in der Regel Arepas mit Rührei) essen.
Flora & Fauna in Cabo de la Vela
Wer sich wie ich sehr für Flora und Fauna interessiert, wird auf ein paar spannende Tiere stoßen. Wir haben Rabengeier, Purpurkardinale, Karibikkarakaras, Bahamaanolis und eine weitere Echse die ich nicht bestimmen konnte.