Medellin verbinden die meisten zwangsläufig mit dem Drogenkrieg aus den 80ern und 90ern. Dieses Bild gehört allerdings seit einigen Jahren der Vergangenheit an – heutzutage ist Medellin eine super moderne und pulsierende junge Stadt, in der es sich bestens aushalten lässt. Zwar ist der Drogenhandel nicht vorbei, er findet aber eher im Untergrund statt. „Die Stadt des ewigen Frühlings“, so wird Medellin häufig genannt aufgrund der gemäßigten Temperaturen. Die mit knapp 2,7 Mio. Einwohner zweitgrößte Stadt des Landes ist die Hauptstadt der Bergprovinz Antioquia und liegt auf knappen 1,500 m.
Geschichte zu Medellin
Über Medellin zu schreiben ohne einen kurzen Exkurs zur Geschichte der Stadt ist nicht möglich, dazu ist die History viel zu interessant.
Ursprünglich von den indigenen Völkern bewohnt, wurde die Region um Medellín im 17. Jahrhundert von spanischen Eroberern besiedelt. Die Stadt wurde offiziell am 2. November 1675 gegründet und entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem wichtigen Handelszentrum.
Im 19. Jahrhundert erlebte Medellín ein rasantes Wachstum, vor allem durch den Kaffeeboom. Die reiche Kaffeeindustrie trug maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung bei und führte zu einer blühenden Kultur und Architektur. Die Stadt wurde zum Zentrum des kolumbianischen Kaffeehandels und zog Unternehmer, Investoren und Einwanderer aus der ganzen Welt an.
Während des 20. Jahrhunderts wurde Medellín zu einer blühenden Industriestadt, die für ihre Textil- und Bekleidungsindustrie bekannt war. Die Stadt erlebte jedoch auch schwierige Zeiten, insbesondere in den 1980er und 1990er Jahren, als sie unter dem Einfluss des berüchtigten Drogenkartells von Pablo Escobar stand. Medellín war Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen und Drogenkriege, die die Stadt in einen Zustand der Unsicherheit versetzten und ihren Ruf international schädigten.
Heute ist Medellín eine aufstrebende Stadt mit einem pulsierenden kulturellen Leben, einer blühenden Kunstszene und innovativen sozialen Projekten. Die Bewohner haben stolz ihre Stadt revitalisiert und arbeiten daran, ihr negatives Image hinter sich zu lassen. Medellín hat zahlreiche Auszeichnungen für seine Stadtentwicklungsprojekte erhalten und wird oft als Beispiel dafür angeführt, wie eine Stadt positive Veränderungen bewirken kann.
Top-Sehenswürdigkeiten in Medellin
Medellin ist einzigartig. Wir hätten Sie nicht so modern und sauber erwartet, zumindest im und um das Zentrum herum. Dazu kommt das milde Klima und der junge Vibe der Stadt. Wir fanden’s jedenfalls ziemlich cool. Medellin ist für uns eine Stadt, die man erleben muss. Sei es tagsüber oder im Nachtelben. Im folgenden Abschnitt fokussieren wir uns auf die klassischen Sehenswürdigkeiten Medellins.
1 Die Stadt erleben
Ja, ich weiß, irgendwie ein blödes Nummer-1-Highlight für eine Stadt wie Medellin… aber was soll ich sagen?! Lauft durch die Stadt und fühlt sie. Ob abends in einer der tausenden Bars, tagsüber per Metro, Gondel oder zu Fuß. Ob Streetfood, Klamotten, Kunst, es gibt wirklich für jeden etwas zu sehen. Natürlich sollte man nicht leichtfertig sein und sich vergewissern, welche Viertel man ohne Bedenken besuchen kann. Unser Hostel war in Floresta, wir waren in Laureles unterwegs, San Javier (Comuna 13), el Centro und natürlich auch im Touristen-Viertel Poblado.
2 Comuna 13
Dies war einst eines der gefährlichsten Viertel Medellins und so etwas wie das Epizentrum des Medellin-Kartells rund um Pablo Escobar. In dem Viertel herrschte Jahrzente lang Krieg zwischen rivalisierenden Drogenbanden, Paramilitärs und den linken Farc-Guerillas. Heutzutage ist das Viertel ein absoluter Touristen-Magnet und lockt mit Führungen jeden Tag tausende Besucher an. So spannend das Viertel auch ist, so schnell scheinen die Besucher zu vergessen, was hier früher abging. Daher solltet ihr bei der Führung auch darauf achten, dass ihr mit den richtigen Anbietern geht und keine „Pablo-Escobar“-Tour bucht, die das ganze Geschehen um den Drogenbaron romantisieren. Heutzutage ist das Viertel geprägt von der HipHop-Kultur. Es gibt b-boys, Sprayer, Jungs und Mädchen die sich über Rap-Battles duellieren und Djs. Überall ist auch zu spüren wie stolz die Bewohner auf die Entwicklung ihres Viertels sind. Es gibt moderne Schulen und Initiativen, die den Kids einen Weg aufzeigen, der weit weg von den Drogen führt. Am meisten hat mich die positive Stimmung und Dynamik des Viertels fasziniert. Als großer HipHop-Fan haben mich natürlich die ganzen Künstler fasziniert.
4 Plaza Botero
Der Plaza Botero ist eines der Wahrzeichen Medellins. Der Platz ist zugleich ein Skulpturen-Park mit zahlreichen überproportionierten Figuren des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero. Die 23 fülligen Figuren sind ein sehr beliebtes Foto-Motiv bei den Besuchern Medellins. Der Platz ist umgeben von dem Rafael Uribe Kulturpalast, zahlreichen Cafés, Kunstaustellungen und Straßenkünstlern. Man warnte uns auch vor Taschendieben, die hier wohl auch gerne ihr Unwesen treiben. Zugegebenermaßen fanden wir den Platz ganz nett aber auch nicht wirklich mehr.
5 Ausflug nach Guatapé
Direkt neben Medellin befindet sich das kleine Örtchen Guatapé mit seinem charakteristischen Monolithen und der traumhaften Seenlandschaft. Einen Ausflug nach Guatapé solltest du keinesfalls verpassen.
Die besten Viertel in Medellin
Wie so oft kommt es natürlich drauf an was du so möchtest. Auch waren wir natürlich nicht in der ganzen Stadt, sondern können nur von unseren Erfahrungen und unserem Empfinden berichten. Hier ist eine Auswahl an Vierteln über die wir mit dir sprechen möchten.
El Poblado
Du wirst auf jedem Blog und in jedem Reiseführer finden, dass „El Poblado“ das Goto-Viertel Medellins ist. Wir empfanden es eher als ziemlich prollig und gesäumt mit unreflektierten Touristen und Expats. Es gibt natürlich einige coole Boutiquen, Bars und Clubs, es wird aber doch sehr schnell klar, dass sich die Angebote in dem Viertel eher weniger an die Einwohner Medellins richten. Daher hat es uns ehrlich gesagt eher weniger gefallen. Sicherlich gibt es hier auch noch einige Secret-Spots, die wir nicht entdeckt haben. El Poblado ist zudem auch deutlich teurer als die anderen Viertel. Wer sich größtenteils vegan ernährt, wird in El Poblado auf jeden Fall fündig werden. Wo ihr in Medellin am besten vegan essen könnt, haben unsere Blogger-Kolleg:innen Naomi und Felix für dich zusammengestellt.
Floresta
Hier hatten wir unser Hostel und wir mochten dieses etwas ruhiger gelegene Viertel. Es ist ebenfalls super gut per Metro erreichbar und befindet sich mitten in einem Wohngebiet.
Estadio & Laureles
Eine Metro-Station von Floresta entfernt befindet sich Estadio, ein sehr lebhaftes Viertel mit kaum Touristen (im Vergleich zu Poblado). Wir mochten es hier sehr, da es sich deutlich einheimischer angefühlt hat als in Poblado. Es gibt zahlreiche Bars und Cafés. Tagsüber ist in Estadio ein großer Markt, an dem es alls zu kaufen gibt. Auffallend sind die ganzen Cap-Laden, leider konnte ich keine finden, die mir gefallen hat. Namensgeber von Estadio ist das Atanasio Girardot Stadion, in dem die einheimischen Fußballmannschaften ihre Spiele austragen. Laureles ist der entspanntere Teil der beiden Viertel. Zum Ausgehen ist das Gebiet entlang der „Carrera 70“.
El Centro (La Candeleria)
Das Zentrum der Stadt ist der Ort mit den meisten Sehenswürdigkeiten wie z.B. dem Plaza Botero oder dem „Museo de Anioquia“ oder den Kathedralen der Stadt.
Wo übernachten in Medellin?
Hier gibt es natürlich endlos viele Möglichkeiten. Wir waren mit unserer Wahl in Floresta zu übernachten, sehr glücklich, da es hier relativ ruhig zuging, wir aber mit der Metro relativ schnell zu allen Orten kamen. Wir haben im „Almarita Guest House“ übernachtet. Es handelt sich um eine große Wohnung mit Dorms und Privatzimmern. Die Besitzer wohnen ebenfalls mit in der Bude und sind sehr um das Wohl ihrer Gäste bemüht. Die Pommes und der Burger sind übrigens der Hammer (alles selbstgemacht), falls ihr euch für einen Besuch dort entscheidet. Der Besitzer ist ein riesen Musik- und Comicfan was sich unschwer an der Einrichtung erkennen lässt. Die Unterkunft war günstig und sehr gemütlich, wir haben unseren Aufenthalt hier sehr genossen und können sie nur empfehlen.
https://goo.gl/maps/vc1SRxseRDNmfAU89Ist Medellin sicher?
Die Frage lässt sich schwer pauschal beantworten. Fakt ist jedoch, dass sich die Sicherheitssituation in Medellin in den letzten Jahren erheblich verbessert hat. Insbesondere in den touristischen Gebieten und beliebten Vierteln gibt es verstärkte Polizeipräsenz und Sicherheitsmaßnahmen. Dennoch ist es ratsam, einige grundlegende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen: Nachts würde ich nicht in abgelegenen Straßen rumlaufen und im Zweifelsfall mit einem Taxi/Uber nach Hause fahren.
Öffentliche Transportmittel in Medellin
Die Öffies in Medellin sind bestens ausgebaut, es gibt eine moderne Metro, Busse und ein Gondel-System. Die Fahrt mit der Gondel würden wir jedem Besucher empfehlen, da man, je nach Strecke, auch einen richtig tollen Blick auf die Stadt bekommt.
Die An- und Abreise ist relativ gut mit Bussen möglich. Medellin verfügt zudem über einen großen internationalen Flughafen. Wir sind von Santa Marta nach Medellin gefahren und von dort aus weiter mit dem Bus nach Bogota. Dies war problemlos möglich.
Häufige Fragen zu deinem Besuch in Medellin
Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Medellin sind Comuna 13, Plaza Botero, Metrocable, Parque Arví, Parque Explora El Pueblito Paisa.
Generell hat Medellín aufgrund seiner Lage in den Anden ein gemäßigtes, ganzjährig mildes Klima mit Durchschnittstemperaturen um die 20 bis 25 Grad Celsius (68-77 Grad Fahrenheit). Die Stadt wird oft als „Stadt des ewigen Frühlings“ bezeichnet.
Die Stadt befindet sich im nordwestlichen Teil von Kolumbien, in einem Tal in den Anden. Medellin ist die Hauptstadt der Bergprovinz Antioquia.
Da kommt es draun an, was du sehen möchtest. Wir empfehlen mindestens 5 Tage zu bleiben, um die verschiedenen Viertel und Facetten der Stadt kennenzulernen.
Da kommt es draun an, was du sehen möchtest. Wir empfehlen mindestens 5 Tage zu bleiben, um die verschiedenen Viertel und Facetten der Stadt kennenzulernen.