Reise in den Iran
Eine Reise in den Iran? Das ist doch quasi Selbstmord?! Du bist lebensmüde, warum macht man so was freiwillig? Das sind doch alles Terroristen! Das ist nur ein kleiner Auszug der Reaktionen von Freunden und Bekannten die mich erwarteten, als ich Ihnen klargemacht habe wohin meine nächste Reise mich führen wird.
Im Iran erwarten dich imposante Überbleibsel aus dem persischen Reich, eine schier grenzenlose Gastfreundschaft und unfassbar leckeres Essen.
Wie immer ein ganz kurzer allgemeiner Input zum Iran. Im Iran leben in etwa so viele Leute wie in Deutschland auf einer ca. fünf mal so großen Fläche. Der Iran grenzt auf der Ostseite an Turkmenistan, Afghanistan und Pakistan. Auf der westlichen Seite gibt es gemeinsame Grenzen zum Irak, zur Türkei, zu Aserbaidschan und Armenien. Die absolute Mehrheit der Iraner sind Schiitische Muslime.
Top 7 highlights für deine Reise in den Iran
Für mich war es super schwierig, die Top-Highlights meines Iran Urlaubs in eine Reihenfolge zu bringen. Jeder Ort ist eigentlich ein Erlebnis für sich. An dieser Stelle soll gesagt sein, dass ich hier einige Fotos meiner Freundin Bahar aus dem Iran nutzen darf, da meine Fotografie-Skills leider zu dieser Zeit noch quasi nicht vorhanden waren. Das ganze ist natürlich abgesprochen und in den Fotos auch angegeben. Der ein oder Andere wird sich jetzt vielleicht über meine Reihenfolge wundern. Über Shiraz kann ich leider nicht all zu viel sagen, da ich an einem Feiertag dort war und dadurch nur wenig zu sehen bekommen habe. Auch Kashan ist ein Ort den ich mir definitiv nochmals anschauen würde, aber es einfach nicht in meine Top-Highlights geschafft hat.
1) Zelten in der Wüste Varzaneh bei Isfahan
Das absolute Top-Highlight meines Iran Urlaubs war die Möglichkeit mit meinem Couchsurfing-Host in der Wüste zu zelten. Nicht ganz billig, da wir uns ein Zelt leihen mussten und auch einen kleinen Eintritt zahlen mussten, eher wir zu unserem Platz gebracht wurden, aber im Nachinein betrachtet jeden Cent wert. „Leider“ mussten wir es auf diese Art und Weise erledigen, da wir kein Auto zur Verfügung hatten und wir inmitten der Wüste zelten wollten und nicht am Rand. Wir waren insgesamt 6 Leute inklusive der Freunde meines Hosts. Die Stimmung war atemberaubend, sowohl zum Sonnenuntergang- als auch Aufgang. Nachts grillten wir von seinen Kumpels eingelegtes. Hähnchen und wärmten uns am Feuer bei warmem Tee. Die einzige Gefahr sind die weisen Skorpione auf die man etwas achtgeben muss, da deren Gift tödlich ist – glücklicherweise sind wir keinen begegnet. Diese Erfahrung war absolut einzigartig und genau nach meinem Geschmack und ein absolut unerwartetes Abenteuer.
2) Kandovan
Eine weitere Empfehlung für deine Reise in den Iran ist das Felsendorf Kandovan. Wer schonmal Asterix & Obelix gelesen hat wird denken „die Leute hier leben ja in Hinkelsteinen“ – und so sieht es tatsächlich aus. Die Steine wurden von innen ausgehöhlt und dienen als mehrstöckige Wohnungen für die ca. 600 Leute die das Dorf bevölkern. Vor Ort wurde mir erklärt, dass der Name „Kandovan“ der Plural des Wortes „Kando“ bedeutet, was so viel wie Bienenwabe meint. Klingt sinnvoll, belegen ob das tatsächlich stimmt kann ich leider nicht. Hierbei soll gesagt sein, dass Kandovan für Leute die bereits die Steinhäuser in Kapadokien oder Granada gesehen haben, eher weniger weit oben auf der Highlight-Liste stehen wird.
3) Teheran
Die pulsierende Hauptstadt des Irans mit ihren zig Gesichtern war für mich ein toller Einstieg in das Land. Meine Empfehlung: Sucht euch vorab von Deutschland aus einen Couchsurfing-Host. In meinem Fall konnte ich bereits einige Dinge vorab durch den Kontakt in Erfahrung bringen. In Teheran gibt es so einiges zu entdecken – noch mehr Spaß macht es wenn dir ein Einheimischer einige Orte zeigen kann. Der Norden Teherans besticht durch tolle Restaurants und dem Tochal, dem Berg der eine tolle Aussicht über die Hauptstadt bietet. Neben dem Golestan-Palast gibt es einige historische Orte die man sich anschauen sollte.
4) Isfahan
Die drittgrößte Stadt des Landes befindet sich ca. 400 km südlich von Teheran. Unbewusst hat sicher jeder schon mal ein Bild der bekannten Si-o-se-pol-Brücke gesehen. Manch einer wird sich jetzt denken „ja das Bild habe ich schonmal gesehen“. Isfahan war im 16. und 17. Jahrhundert die Hauptstadt Persiens und blickt auf eine glorreiche Vergangenheit zurück. Einst zählte Isfahan sogar zu den größten Städten der Welt. Deshalb ist es auch wenig verwunderlich, dass es dort auch besonders viele Touristen gibt, die sich die prunkvollen Moscheen, Brücken, Boulevards und Paläste anschauen. Isfahan war auch der einzige Ort während meiner Reise, an dem ich darauf achten musste beim Handeln, Shoppen oder Essen gehen nicht über den Tisch gezogen zu werden.
5) Persepolis
Gegründet 518 B.C war Persepolis die Hauptstadt der Achämeniden im antiken Perserreich. Das heutige UNESCO-Welterbe umfasst ein Gebiet von 12,5 ha und zählt damit zu den einzigartigsten Ausgrabungsstätten. Erbaut wurde das ganze von Dareios I. Das Areal besteht aus 9 Bauten, wovon 3 von Dareios I errichtet wurden (Palast, Winterpalast und Gemeindehaus). Die anderen 6 Gebäude wurden von seinen Nachfolgern errichtet. Der Besuch lohnt sich in jedem Fall und ist, im Vergleich zu anderen Ausgrabungsstätten, sehr erschwinglich. Der Eintritt kostet 200,000 Rial. Nehmt euch unbedingt eine Kopfbedeckung mit, da es hier besonders heiß wird und Schattenplätze rar gesät sind.
6) Yazd
Ein Weiteres Highlight währen eures Urlaubs im Iran, was ihr auf keinen Fall verpassen solltet ist die Stadt Yazd. Die Bauten der Wüstenstadt sind ausschließlich aus Lehm gebaut, was ein tolles einheitliches Bild abgibt. Die Altstadt besteht aus schier unendlichen Gassen die teils in der Hocke passiert werden müssen. Ein besonderer Höhepunkt ist die Jameh-Moschee mit ihren hohen Minaretten und den Blauen Mosaiken. Ebenfalls typisch für Yazd sind die Wasserspeicher (genannt Ab Anbar) mit ihren runden Kuppeln.
Route für deine Reise in den Iran
Meine Reise in den Iran dauerte knapp 4 Wochen – zu kurz wie ich feststellen musste. Je nach Reiseroute kann man auch die „Klassiker“ wie Teheran, Isfahan, Shiraz, Persepolis und Yazd binnen 14 Tagen erledigen. Wie immer empfehle ich dir mehr Zeit einzuplanen und auch den Iran fernab der Highlights kennenzulernen. Ich werde definitiv wieder herkommen, da ich auch nicht alles geschafft habe was ich mir vorgenommen hatte. Ich habe dir hier mal meine Reiseroute für meinen Urlaub im Iran und die jeweilige Aufenthaltsdauer skizziert. Vielleicht inspiriert es dich ja ;-).
- Tag 1: Ankunft in Teheran
- Tag 2 & 3 : Die Sehenswürdigkeiten der Stadt anschauen und sich treiben lassen (Golestan-Palast, Azadi Tower, den größten Bazaar der Welt und die ehemalige US-Botschaft). Die Abende verbrachte ich jeweils auf dem Berg Tochal und an der Tabiat-Brücke
- Tag 4: Bus nach Täbriz
- Tag 5: Die Stadt anschauen
- Tag 6: Kandovan
- Tag 7: Bus nach Ardebil und die Stadt anschauen sowie ein Besuch in einem der Bäder
- Tag 8: Bus zurück nach Täbriz und Besuch eines Fussballspiels
- Tag 9: Flug nach Shiraz
- Tag 10&11:Shiraz, Dichtergarten, Sehenswürdigkeiten usw.
- Tag 12: Persepolis
- Tag 13: Bus nach Yazd
- Tag 14+15: Den Ort erkunden und die ruhige Atmosphäre genießen
- Tag 16: Bus nach Isfahan
- Tag 17: Isfahan erkunden
- Tag 18: Zelten in der Wüste Varzaneh
- Tag 19: Bus nach Kashan
- Tag 20: Kashan erkundigen
- Tag 21: Abyaneh besuchen
- Tag 22: Bus nach Teheran
- Tag 23+24: Nochmal die Leute treffen und Abflug
Was du vor deiner Reise in den Iran wissen solltest!
Nimm dir genügend Bargeld mit, es gibt keine Möglichkeit vor Ort welches abzuheben.Frauen müssen in der Öffentlichkeit Ihre Haare zumindest teilweise bedecken.
Lade dir eine VPN-App wie z.B. „Lantern“ runter, da Du sonst keinen Zugriff auf Social-Media hast.
Taroof verstehen, um Missverständnissen vorzubeugen
Schau dir zur Sicherheit die Zahlen an, um besser abschätzen zu können ob Du den richtigen Preis zahlst.
Im Iran gibt es 2 Währungen, Rial und Toman. Mach dich damit vorher vertraut!
Transportmittel im Iran
Von A nach B zu gelangen ist im Iran kein Problem, erfordert aber manchmal etwas Geduld. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind im Iran sind dafür aber besonders günstig. Hier stelle ich dir mal die verschiedenen Möglichkeiten zusammen:
Öffentliche Verkehrsmittel
Insbesondere die großen Städte sind sehr gut mit einander verbunden und es verkehren regelmäßig Busse, sodass es für mich überhaupt kein Problem war meine Iran-Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu machen. Meistens gibt es eine „normale“ Variante und eine „VIP“ die aber nicht viel teurer sein muss. Für eine Busfahrt von ca. 6-7h von Teheran nach Täbriz habe ich ca. 10 € gezahlt.
Taxis
In den Städten gibt es an jeder Ecke Taxen Es kann auch passieren dass ein normales Auto plötzlich zum Taxi wird wenn es dich erblickt. Hier sollte man auch immer etwas vorsichtig sein und nie den ersten Preis akzeptieren der einem angeboten wird. Im Gegensatz zu den restlichen Iranern, hatte ich hier oft die Situation, dass die Fahrer einen über’s Ohr hauen wollten. Sowas wie Taxi-Meter findet man kaum. Wer unsicher ist, sollte sich auf die Fahrt mit den gelben offiziellen Taxen beschränken.
Savaris (Shared Taxis)
Auf manchen Strecken verkehren sogenannte Savaris. Man findet diese Taxis in der Regel in der Nähe von Bus-Terminals oder an Weggabelungen. Die Taxis haben feste Preise und fahren erst los, wenn voll. Meistens stehen die Fahrer draußen und rufen das Fahrtziel aus. Hier sollte auch darauf geachtet werden, dass das Taxi erst fährt wenn es voll ist und man nicht plötzlich eine private Fahrt bekommt.
Fliegen
Iran verfügt über Flughäfen in allen größeren Städten. Flüge können (soweit ich informiert bin) nicht über unsere gängigen Online-Portale gebucht werden. Ich bin für ca. 70 € von Täbriz nach Shiraz geflogen. Gebucht habe ich den Flug in einem Reisebüro in Täbriz, was sich aufgrund der Sprachbarriere als Abenteuer herausgestellt hat, da ich nicht mal das geschriebene lesen konnte. Aber auch dies war nach einiger Zeit kein Problem mehr. Prinzipiell würde ich empfehlen auf das gut ausgebaute Busnetz zurückzugreifen.
Übernachtungen finden im Iran
Da man nicht über die gängigen Plattformen einfach eine Unterkunft buchen kann, gestaltet sich die Suche nach der Unterkunft in etwa so wie vor der Zeit des Smartphones.
Food- und Drink-Guide für den Iran
Das Essen im Iran ist hervorragend. Kurz zusammengefasst gibt es viele eintopfartige Gerichte, gegrilltes und Brot. Hier einige Gerichte, die Du unbedingt während deiner Reise in den Iran probieren solltest! Alkohol findet man im Iran nur im Privaten hinter verschlossenen Türen. Der Verzehr in der Öffentlichkeit ist streng untersagt. Falls Du in den Genuss kommen solltest, die Schnäpse zu probieren, mach euch auf etwas gefasst, die haben es in sich!
Ābguscht (Dizi): Eines der interessantesten Gerichte im Iran nennt sich Ābguscht bzw. Dizi. „Dizi“ ist der traditionelle Tontopf in dem der Eintopf serviert wird. Er besteht i.d.R. aus geschmortem Lamm, Kichererbsen, diverse Bohnen, Kartoffeln, Tomaten, Kurkuma und Limetten und Brot. Ihr bekommt den Tontopf, eine separate Schüssel und etwas Brot. Zunächst wird die Brühe aus dem Topf in die Schüssel gegossen (am besten mit einer Gabel die „festen Stückchen“ zurückhalten). Anschließend wird das Brot in kleine Stücke gerupft und dann in die Brühe gelegt. Nun werden die beiden Gerichte gegessen, guten Appetit 🙂
Asch: Die Iranische Suppe Asch ist ein super günstiges und fast überall erhältliches Essen. Ich würde mal sagen, es ist etwas zwischen Eintopf und Suppe. Es gibt sie in zig Variationen, mit unterschiedlichsten Einlagen wie Kichererbsen, diverse Fleischsorten, Nudeln und so weiter. Ich fand sie immer lecker.
Ghormeh Sabzi: Ein absoluter Klassiker der Persischen Küche. Der Kräuter-Eintopf besteht aus den Hauptkräutern Ackerlauch, Bockshornklee und Petersilie. Des Weiteren befinden sich Bohnen und Fleisch (meistens Lamm) darin wieder. Serviert wird es in der Regel wie die meisten Gerichte mit R Asch: Die Iranische Suppe Asch ist ein super günstiges und fast überall erhältliches Essen. Ich würde mal sagen, es ist etwas zwischen Eintopf und Suppe. Es gibt sie in zig Variationen, mit unterschiedlichsten Einlagen wie Kichererbsen, diverse Fleischsorten, Nudeln und so weiter. Ich fand sie immer lecker. eis.
Fesendschān: Ein weiteres super leckeres Gericht… Das eintopfähnliche Gericht besteht hauptsächlich aus Granatapfelsirup, Walnüssen, Fleisch (meistens Hähnchen oder Flugente). Das Gericht ist dunkelbraun und wird meist mit Reis serviert. Der Geschmack ist süß-säuerlich. Mein absolutes Lieblingsessen aus dem Iran.
Falafel: Das günstigste was du hier essen kannst sind Falafel-Sandwiches. Ähnlich wie bei Ikea erhältst du ein Sandwich und kannst dieses dann selbst befüllen. Es stehen meist verschiedene Gemüsesorten und Soßen zur Auswahl. Eine Falafel kostet nur wenige Cents.
Kebab (Koobideh): Kebab ist im Iran der Oberbegriff für sämtliche Fleischspieße. Der Klassiker unter den Spießen ist „Koobideh“, das sind gegrillte Hackfleischspieße. Meist bekommt man sie serviert mit Petersilie, einer Zwiebel und Tomaten. Dazu gibt es Reis oder Brot und Doogh als Getränk.
Zeytoun Parvardeh: Ein hervorragender Snack! Oliven, eingelegt in Granatapfel und Walnüssen, ich habe gefühlt Tonnen davon vertilgt.
Faloodeh: Ein Eis aus Reis-Nudeln mit Rosenwasser, klingt verrückt, oder? Ist aber echt ein leckerer Desert. Der Nachtisch stammt aus Shiraz.
Doogh: Ein Joghurt-Getränk, was häufig zum Essen gereicht wird. Es schmeckt säuerlich, etwas ähnlich wie Ayran, ist in der Regel aber etwas dünnflüssiger und wird mit fein gehackten Kräutern verfeinert.
Granatapfelsaft: Nichts typisch persisches, aber super lecker und erfrischend – findet man fast an jeder Ecke!
Arak: Ein anisähnlicher Schnaps, den man manchmal von Gastgebern angeboten kommt. Wird meistens irgendwo heimlich auf dem Dorf destilliert. Der Drink ist stark und besitzt zwischen 40 und 65 Umdrehungen.
Chai Siah: Macht euch darauf gefasst, dass ihr nicht drum herum kommt zig Tassen des traditionellen Schwarztees mit den Einheimischen zu trinken. Iraner trinken so gut wie immer ihren Tee – und bieten diesen natürlich auch Dir an!
Frühstück: Ein typisches Persisches Frühstück besteht aus Liqwan-Käse, Lavash-Brot, Petersilie, Zwiebeln und Tomate.
Wichtige Infos für deine Reise in den Iran
Die Sanktionen gegen den Iran:
Die ersten Sanktionen gegen den Iran wurden 1979 verhängt, als Studenten die US-Botschaft in Teheran stürmten und Diplomaten und Zivilisten für 444 Tage als Geiseln nahmen. Es folgten weitere Sanktionen weil der Iran Patrouillenschiffe der USA angriff und sich im Atom-Abkommen nicht an Vereinbarungen zum Stoppen der Uran-Anreicherung hielt. Die Sanktionen sind ständig spürbar im Iran. So ist der Iran z.B. vom internationalen Zahlungsverkehr abgeschnitten. Kreditkarten wie die Visa- und Mastercard funktionieren hier nicht. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Iraner keine Dinge aus dem Ausland bestellen können. Was ich als Besucher als sehr angenehm empfand ist dass die Innenstädte nicht mit Läden von US-Konzernen gesäumt waren. Die Sanktionen sind auch der Grund warum ihr euer ganzes Bargeld aus Deutschland mitnehmen müsst, welches ihr dann vor Ort eintauschen könnt. Abheben ist leider nicht möglich mit ausländischen Bankkarten.
Taroof:
Mann hatte ich damit anfangs meine Probleme… Du betritts einen kleinen Shop und kaufst dir eine kleine Cola, du möchtest die Ware bezahlen und der Verkäufer winkt dankend ab. Es sieht so aus, als wolle er dir die Cola schenken. Weil ich gut erzogen bin, versuche ich erneut dem Verkäufer das Geld in die Hand zu drücken. Erneut winkt er freundlich ab. Ich bedanke mich herzlich und möchte den Laden verfassen, werde aber von dem Verkäufer, der mich am Arm festhält, daran gehindert. Er bedeutet mir mit einem Handzeichen, dass ich die Cola noch zahlen müsse. Irritiert gebe ich ihm das Geld und kann nun den Laden verlassen – das ist Taroof! Verstanden ? So ging es mir anfangs auch.
Das ist Teil der Persischen Höflichkeit und soll das Gefühl vermitteln, dass die Ware wertlos ist im Gegensatz zu der eben gemachten Bekanntschaft mit dem Kunden. Ihr solltet also darauf bestehen, eure Waren zu bezahlen, auch wenn es erstmal den Anschein macht, dass der Ladenbesitzer oder Taxifahrer seine Leistung ohne Gegenleistung erbringt.
Gastfreundlichkeit
Die Gastfreundlichkeit der Iraner kennt scheinbar keine Grenzen. Teilweise kommt man nur schwer los von seinen Gastgebern. Ich war auf unzähligen Familienabenden mit meinen Couchsurfing-Hosts und Leuten die ich so kennengelernt habe. Hier empfinde ich es auch als besonders wichtig, dass man nicht die Haltung entwickelt und alles für selbstverständlich nimmt. Das ist mir leider bei einigen Reisenden aufgefallen. Auch einige Couchsurfing-Gastgeber waren etwas angenervt von respektlosen Gästen, die alles für selbstverständlich hielten. Ich würde ein paar nette Mitbringsel aus eurer Heimat mitbringen, darüber freuen sich Gastgeber meist sehr!
Muharram
Muharram wird der erste Monat der islamischen Kalenders genannt. Die Schiiten gedenken Hussein, dem Enkel des Propheten Mohammeds, der im Jahr 680 in der Schlacht von Kerbala gefallen ist. Die Trauer beginnt am ersten Tag des Monats und endet am zehnten Tag, genannt Aschura. Während dieser zehn Tage finden jeden Tag zahlreiche Rituale und Trauermärsche statt. In Täbriz etwa waren jeden Abend mehrere zehntausende in schwarz gekleidete Schiiten auf der Straße die Klagelieder sangen und sich sinnbildlich Ketten über die Schultern werfen. Muharram im Iran einmal mitzuerleben ist echt ein ganz besonderes Erlebnis. Es gibt Umzüge auf den Straßen, Klagelieder werden gesungen und wohlhabende Leute verteilen Essen an Bedürftige.
Visum für den Iran
Es gibt 3 Möglichkeiten, wie Du dir dein Visum für den Iran beschaffen kannst: Online, an einer Ausstellungsbehörte oder on Arrival. Ich hatte mich für das VoA entschieden, was auch reibungslos geklappt hat. Man bekommt auch keinen Stempel in den Pass, sondern nur noch, entweder das Online-Visum, oder ein Blatt welches man in den Pass legt und mit sich führt während des Aufenthalts.