Der Tayrona Nationalpark steht so ziemlich auf der Agenda eines jeden Backpackers in Kolumbien. Gelegen am karibischen Meer und bestückt mit üppigem Regenwald zieht der Tayrona Nationalpark jedes Jahr tausende Besucher in seinen Bann. Auch wenn der Tayrona Nationalpark definitiv alles andere als ein Geheimtipp ist lohnt sich ein Besuch in jedem Fall – wir erklären dir wieso!
Allgemeines zum Tayrona Nationalpark
Knapp eine Viertel Million Besucher zählt der beliebteste Nationalpark des Landes jährlich, der sich von dem kleinen Städtchen Taganga an der Karibikküste 35 km östlich bis zur Mündung des Rio Padres ins karibische Meer erstreckt. Da der Tayrona Nationalpark aber auch Heimat der indigenen Völker Kogi, Arhuaco, Wiwa und Kankuamo ist kommt es zu Konflikten, da sich die sogenannten Indigenas verständlicherweise durch den Tourismus, insbesondere bei ihren traditionellen Ritualen, gestört fühlen. Daher wurde der Nationalpark auf Bitten der indigenen Völker bereits einige Male für jeweils einen Monat geschlossen.
Landschaftlich besteht der Tayrona Nationalpark hauptsächlich aus Regenwald und Meer. Neben den traumhaften Stränden sind Flora & Fauna des Nationalparks äußerst interessant und vielfältig. Insbesondere an Wochenenden füllt sich der Nationalpark, da dieser ein sehr beliebtes Wochenendziel für Einheimische ist. Daher empfehlen wir den Besuch unter der Woche. Der Nationalpark verfügt über 2 Eingänge, die beide bestens mit dem Bus erreichbar sind – den touristischen Eingang über Zaino oder den weniger frequentiert besuchten Calabazo.
Unser Aufenthalt im Nationalpark
Tag 1:
Wir haben uns dafür entschieden, den Park auf der weniger touristischen Seite zu betreten. Also fahren wir morgens mit dem Bus von unserer Unterkunft in Guachaca aus nach Calabazo und betreten den Park – im Gepäck haben wir Badesachen, unser Zelt sowie genügend Proviant. Zunächst müssen wir noch 4.000 COP bezahlen, um auf dem Weg zum Nationalpark laufen zu dürfen. Man bat uns an uns für 25.000 COP pro Person mit dem Motorrad zum eigentlichen Eingang zu fahren, was wir dankend ablehnen, da es uns schlicht und einfach zu teuer ist und sich wie eine Abzocke anfühlt. Nach knappen 1,5 Stunden treffen wir nun endlich an dem eigentlichen Park-Eingang ein. Der Pfad ist nun etwas schmaler und wir starten die eigentliche Wanderung zu unserem ersten Ziel – dem Playa Brava. Der Weg führt uns zunächst vorbei an einem kleinen Stand, an dem eine Indigena-Familie frisch gepressten Orangensaft verkauft. Für 4.000 COP gönnten wir uns den köstlichen Saft (die entsprechenden Bäume wachsen hinter dem Stand), der zudem günstiger als das Wasser war.
Wir folgen dem Pfad weiter und sind immer mehr von einem lauter werdenden Geräusch irritiert. Was ist das? Es klingt dermaßen dramatisch und wird immer lauter. Wir haben uns auf eine Mischung aus Schwein auf der Schlachtbank und Zerberus geeinigt. Ein vorbeilaufender Einheimischer erklärte uns, dass es sich um völlig harmlose Brüllafen handele. Beruhigt laufen wir weiter. Am frühen Nachmittag erreichen wir die Costa Brava.
Um den Strand herum befindet sich die edle Ecolodge Teyumakke. Es gibt Bungalows, eine sehr gut gepflegte Parkanlage, ein Restaurant und Hängematten-Dorms, die in einem kreisrunden Pavillon angeordnet sind. Mittlerweile hat auch das Wetter etwas zugemacht und die Zeit bis zur Dämmerung wurde kürzer.
Dennoch entscheiden wir uns dazu nochmal 2-3 Stunden weiter zu wandern bis zum Cabo Strand. Unsere Hoffnung ist, dass wir den Strand in den frühen Morgenstunden für uns alleine haben werden, da die Tagestouristen noch nicht angekommen sind. Zunächst geht es ziemlich lange bergauf, ehe wir wieder gen Tal laufen und kurz vor der Dämmerung am Cabo ankommen. Auf dem Weg machen wir noch eine Begegnung mit Liszt-Äffchen.
Zunächst laufen wir durch Matsch ehe wir am Nudist-Beach ankommen, der quasi menschenleer ist. Lediglich zwei Typen sitzen nackt mit einer Flasche Rum in der Hand im Sand während sich vor ihnen jeweils eine Dame im Sand räkelt. Da wir unser Zelt noch aufbauen mussten, sind wir direkt weiter gelaufen. Kurz zur Rezeption, Camp aufbauen und ab ins Wasser. Für den reinen Zeltplatz mussten wir 30.000 pro Person bezahlen, eine weitere Abzocke – aber egal wir ärgern uns jetzt nicht und genießen den traumhaften Strand. Hier gibt es wieder ein Hängematten-Dorm-Pavillon, der super schön auf einer Anhöhe am Strand liegt und Zelte in unterschiedlichen Größen zum Anmieten. Zum Abendessen gibt es einen griechischen Salat mit lokalem Käse, Gurke, Tomate, Zwiebel und Essig und Öl. Das Essen des Restaurants empfanden wir als sehr teuer im Vergleich zum Rest des Landes, die Getränke waren allerdings in Ordnung vom Preis (5.000 COP für eine kühle Cola).
Tag 2:
Am zweiten Tag stehen wir extra früh auf, um ein Bad in dem kristallklaren Wasser zu nehmen. Nachdem baden bauen wir das Zelt ab und bereiten uns ein Frühstück aus Haferflocken und Bananen zu. Wir lassen unsere Badesachen an, da wir noch an einigen Ständen vorbeikommen. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Playa „La Piscina“ und gehen eine Runde schwimmen. An dem Strand befindet sich ein Getränkestand und ein Stand der frische sehr leckere Backwaren (salzig oder süß gefüllt) verkauft. Wir stärken uns mit einem mit Käse und Schinken gefüllten Brot und laufen weiter zum Arecifes Beach. Hier gibt es auch wieder verschiedene Unterkünfte. So langsam merkt man die hereinströmenden Touristenmassen. Auf dem Weg verkauft eine Frau Kokosnüsse zum Trinken – wir können nicht widerstehen und machen wieder eine kleine Pause. Es kommen uns immer mehr Gruppen entgegen, teils zu Fuß und teils zu Pferd. Der Cabo bzw. Arrecifes Strand sind die Ziele der Tagestouristen. Gegen Mittag erreichen wir dann die Straße von der ein Bus zum Zaina Eingang fährt für 5.000 COP pro Person, was wir als fair empfinden und einsteigen. Jetzt noch mit dem Bus zurück nach Guachaca, die großen Rucksäcke holen und nach Santa Marta.
Kosten Tayrona Nationalpark
Im Vergleich zum Rest von Kolumbien ist der Tayrona Nationalpark kein günstiges Unterfangen, was die Kosten für die einzelnen Ausgaben betreffen.
Position | Kosten |
Parkeintritt + Versicherung | 57.500 COP Eintritt + 12.000 COP Verischerung (11 €) |
Übernachtung | min. 30.000 COP (6 €) pro Person/Nacht (Hängematte oder eigenes Zelt) |
Verpflegung | Günstigste Gerichte ab 25.000 COP (5 €) |
Bus von Santa Marta aus | 8.000 COP ( ~ 2 €) |
(optional) Transport vom Calabazo Eingang zum Parkeingang | 25.000 COP (5 €) pro Person |
(optional) Bus vom Zaina Eingang aus | 5.000 COP pro Person (~ 1 €) |
Lohnt sich der Tayrona Nationalpark?
Ja, auf jeden Fall! Allerdings sollte man sich von dem Gedanken verabschieden alleine an den Stränden zu sein. Auch sollte man gewarnt sein, dass die Preise in dem Park wenig mit den Preisen im restlichen Kolumbien zu tun haben.
Anreise zum Tayrona Nationalpark
Die Anreise zum Tayrona Nationalpark ist denkbar einfach. Sie erfolgt entweder von Santa Marta aus oder von nordöstlicher Richtung (Palomino, Camarones, Guajira etc.). Die Busse verkehren auf der Hauptstraße und halten direkt vor den Toren des Parks. In Santa Marta fahren die Busse ab dem Markt ab und kosten knapp 8.000 COP. Die Fahrtzeit sollte +/- eine Stunde betragen.
Tayrona Nationalpark mit oder Ohne Guide bzw. Tour?
Wer unseren Blog bereits etwas kennt wird sich die Antwort sicherlich denken können – natürlich auf eigene Faust. Der Parks ist dermaßen einfach zu erreichen. Es gibt sogar an verschiedenen Orten Erste-Hilfe-Einrichtungen für Unfälle (mit der Versicherung die du am Parkeingang kaufst abgedeckt). Die Wege sind kaum zu verfehlen und es gibt genügend Übernachtungsmöglichkeiten. Wer kein Zelt oder Hängematte mitbringt sollte ggf. vorher am Parkeingang seine Übernachtungen reservieren, da die Alternativen äußerst teuer werden.
Flora und Fauna im Tayrona Nationalpark
Der Abschnitt ist für Leute, die wie ich, verrückt nach Wildlife und interessanten Pflanzen sind. Wenn ich ein spannendes Tier gesehen habe, lohnt sich eine Wanderung für mich bereits. Wir haben auf unserem Weg Brüllaffen gehört – leider nicht gesehen, eine Gruppe Liszt-Äffchen angetroffen, einer Königs-Python bei der Häutung zugeschaut, zig riesige Aga-Kröten gesehen und viele spannende Insekten wie Riesen-Tausendfüßler. An Pflanzen findet man so ziemlich alles, was es in Garten-Baumärkten so an Zimmerpflanzen zu kaufen gibt: diverse Palmenarten, Buntnesseln, riesige Monsteras, Pfeilblätter, z.T. Orangenbäume und viele mehr. Die meisten Tiere haben wir am ersten Tag angetroffen, auf dem Weg zum Cabo Strand, da hier auch deutlich weniger Leute vorbeikommen.