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Mabul Island auf einen Blick
Pulau Mabul liegt vor der Küste Sempornas im Bundesstaat Sabah auf der malaysischen Seite Borneos – und ist berühmt für seine faszinierende Unterwasserwelt. Die kleine Insel ist gerade einmal 800 m lang und 500 m breit, aber unter Tauchern weltweit ein bekannter Name: Denn das weltberühmte Tauchrevier Sipadan liegt nur wenige Kilometer entfernt.
Über Wasser sieht es leider anders aus: Wer karibischen Inseltraum erwartet, wird oft enttäuscht. Viele Strände sind mit Plastikmüll übersät, das Inselinnere ist dicht bebaut, und nur die privaten Bereiche teurer Resorts sind gepflegt.
Trotzdem zieht Mabul jedes Jahr viele Reisende an – denn unter Wasser ist die Insel ein echtes Paradies. Schildkröten, Riffhaie, Makro-Wesen und farbenfrohe Korallenriffe machen die Region zu einem der besten Tauchspots Asiens.
Die Realität auf Pulau Mabul
Mabul mag unter Wasser faszinieren – über Wasser sieht es oft ganz anders aus. Wer nicht in einem hochpreisigen Resort unterkommt, wird schnell mit den Schattenseiten der Insel konfrontiert: Überfüllung, Armut, Müllprobleme.
Während die Resorts über gepflegte Privatstrände verfügen, sind große Teile der frei zugänglichen Küste stark verschmutzt. In einigen Bereichen treibt Plastikmüll im Wasser, Kleidung hängt zwischen Stelzenhäusern, und der Zugang zum Meer ist vielerorts kaum möglich.
Die Insel ist extrem dicht bebaut – Unterkunft reiht sich an Unterkunft. Viele davon sind auf Stelzen ins Wasser gebaut, jedoch ohne eigenen Zugang zu einem sauberen Strand.
Trotz allem: Die Unterwasserwelt entschädigt vieles. Wer einmal geschnorchelt oder getaucht ist, versteht, warum Taucher die Reise nach Mabul trotzdem auf sich nehmen.
📸 Tipp: Einen der wenigen schöneren frei zugänglichen Strände findest du am Rand der Insel – ideal für den Sonnenuntergang.




Bevölkerung & Kultur: Bajau Laut & Suluk
Trotz ihrer geringen Größe ist Mabul kulturell hochinteressant – aber auch voller Gegensätze. Zwei Volksgruppen prägen das Leben auf der Insel: die Bajau Laut und die Suluk-Muslime.
Bajau Laut – Das „Seenomaden“-Volk
Die Bajau Laut stammen ursprünglich von den Philippinen und flohen in den 1970ern nach Sabah. Viele sind staatenlos, besitzen keine Ausweisdokumente – und damit auch keine Rechte auf Bildung, medizinische Versorgung oder Arbeit.
Traditionell leben sie auf Hausbooten oder in Stelzendörfern mitten im Meer. An Land fühlen sie sich oft fremd, manche werden sogar „landkrank“. Sie fahren mit kleinen Booten an den Resorts vorbei und verkaufen Fisch, um sich Treibstoff leisten zu können.
Die zunehmende Kontrolle malaysischer Gewässer zwingt viele, sesshaft zu werden – oft unter schwierigen Bedingungen. Auf dem Weg nach Mabul sieht man einige ihrer Dörfer mitten im Ozean.
Suluk-Muslime – Anerkannt & sesshaft
Im Gegensatz dazu sind die Suluk-Muslime landgebunden und offiziell anerkannt. Sie leben vom Fischfang, Ackerbau und Viehzucht. Auch sie stammen ursprünglich von den Philippinen, haben sich aber vollständig im malaysischen Staatssystem integriert und genießen Schutzstatus.


Anreise nach Mabul
Die Anreise nach Pulau Mabul ist unkompliziert – aber etwas zeitintensiv. Startpunkt ist fast immer die Küstenstadt Semporna, die du auf mehreren Wegen erreichen kannst:
Mit dem Bus nach Semporna
Die Fernbusse auf Borneo sind komfortabel und günstig. Eine Fahrt von Kota Kinabalu nach Semporna dauert ca. 12 Stunden und kostet rund 18 €. Abfahrten gibt es meist morgens (6–10 Uhr) oder abends als Nachtbus. Vorab buchen lohnt sich in der Hochsaison – aber auch vor Ort fahren oft nicht online gelistete
Flug nach Tawau (nicht empfohlen)
Ein schneller, aber aus ökologischer Sicht fragwürdiger Weg ist ein Inlandsflug nach Tawau, dann weiter mit Bus oder Grab nach Semporna (ca. 1,5 Stunden). Da es gute Busverbindungen gibt, empfehlen wir: Lieber klimafreundlich reisen.
Weiter von Semporna nach Mabul
Die meisten Reisenden buchen Unterkünfte inkl. Bootstransfer nach Mabul – oft im Paket mit Tauchgängen. Die Überfahrt dauert ca. 45 Minuten. Wer individuell reist, kann auch mit lokalen Fischern sprechen (Stand: 2017, ggf. nicht mehr erlaubt). Preise liegen bei etwa 100 MYR (~22 €) hin und zurück.
📌 Hinweis: Fahrten im Dunkeln sind aus Sicherheitsgründen nicht empfehlenswert.
Unterkünfte auf Mabul – unsere Erfahrung
Die Wahl der Unterkunft auf Pulau Mabul war für mich gar nicht so einfach. Die Bilder auf Buchungsplattformen sahen oft vielversprechend aus – die Realität vor Ort war dann leider eine andere. Gerade wenn man nicht in ein teures Resort investieren will, sollte man seine Erwartungen anpassen.
Ich wollte damals bewusst eine Budget-Unterkunft wählen, habe mich für das Mabul Backpackers entschieden – und kann es leider nicht empfehlen.
Unsere Erfahrung im Mabul Backpackers
Wir haben dort in einem einfachen Dreibettzimmer übernachtet, knapp 90 MYR pro Person (~20 €) mit Vollpension – also inkl. Frühstück, Mittag- und Abendessen. Klingt erstmal fair, aber:
- Das Zimmer war sehr einfach, das Bettlaken dreckig, und eines Nachts wurde Naomi von roten Ameisen wach – richtig unangenehm.
-
Das Essen war durchwachsen.
- Frühstück: Gebratene asiatische Eiernudeln mit Spiegelei – labbrig und wenig abwechslungsreich.
- Mittag- & Abendessen: Hähnchen, Fisch, Gemüse (meist Weißkohl), für Vegetarier gab’s meist Omelette.
- Das Personal war immerhin freundlich und hilfsbereit.
- Tauchen & Schnorcheln waren mit 80 MYR (Tauchen) bzw. 30 MYR (Schnorcheln) pro Trip sehr fair bepreist.
Mein Fazit: Wenn du mit sehr einfachen Standards klarkommst und sowieso die meiste Zeit unter Wasser verbringst, ist es okay – aber für den Preis würde ich nächstes Mal eine andere Unterkunft wählen.


Tauchen & Schnorcheln rund um Mabul
Wenn man ehrlich ist: Die Unterwasserwelt ist der einzige echte Grund, warum man nach Mabul reist. Und sie ist es auch absolut wert. Ich war jetzt zum zweiten Mal auf der Insel – und das Tauchen war erneut ein Highlight meiner gesamten Reise durch Malaysia.
Am ersten Tag sind wir schnorcheln gegangen – selbst das war schon beeindruckend. Am zweiten Tag ging’s dann richtig los: Tauchen rund um Mabul, und am dritten Tag stand das große Finale an: Sipadan.
Was wir gesehen haben? Eine fast surreale Vielfalt:
- Unzählige Schildkröten
- Weißspitzen-, Schwarzspitzen- und sogar Graue Riffhaie
- Masken-Igelfische, Barracudas, Lobster, Napoleonfische
- Und unzählige kleine Makro-Wesen, die man sonst nie zu Gesicht bekommt
Jeder einzelne Tauchgang war ein Erlebnis für sich. Auch wenn Mabul selbst viele Schwächen hat – unter Wasser ist es ein absoluter Traum. Wer taucht, wird die Reise nicht bereuen.
📌 Tipp: Unbedingt Tauchgänge nach Sipadan im Voraus reservieren – es gibt nur eine limitierte Zahl an Permits pro Tag!


Fazit: Lohnt sich Mabul?
Mabul ist ein Ort voller Gegensätze: paradiesisch unter Wasser, problematisch an der Oberfläche. Wer nur wegen des karibischen Feelings kommt, wird wahrscheinlich enttäuscht – dafür sind Umweltprobleme und soziale Ungleichheiten zu sichtbar.
Aber: Für Taucher ist Mabul ein echtes Highlight. Die Unterwasserwelt ist spektakulär, die Nähe zu Sipadan ein absoluter Bonus. Wenn du bereit bist, einfache Standards in Kauf zu nehmen und dich auf das Wesentliche konzentrierst – nämlich das Tauchen –, dann kann sich Mabul sehr lohnen.
Ich persönlich würde wiederkommen – aber mit realistischen Erwartungen.
Häufige Fragen zu Pulau Mabul
Du fährst mit dem Bus oder (nicht empfohlen) dem Flugzeug nach Semporna. Von dort geht es per Boot weiter zur Insel – meist im Paket mit Unterkunft und Tauchgängen.
Wenn du nicht tauchst, ist Mabul vermutlich enttäuschend. Die Strände sind oft verschmutzt, und das Inselerlebnis ist nicht vergleichbar mit tropischen Trauminseln.
Ein Tauchgang kostet ca. 80 MYR (~18 €), Schnorcheln liegt bei etwa 30 MYR. Sipadan-Touren sind teurer und sollten vorab reserviert werden.
Vieles hängt vom Budget ab. Wer Wert auf Komfort legt, sollte in ein Resort investieren. Budget-Unterkünfte wie das Mabul Backpackers sind sehr einfach – siehe Erfahrungsbericht im Artikel.
Ja, grundsätzlich ist die Insel sicher. Nachts solltest du aber besser keine Überfahrt mehr planen und Wertgegenstände nicht offen liegen lassen.