Alles Wichtige zu unserer Wanderung im Sajama Nationalpark
Länge: ~ 35 km
Dauer: 2-3 Tage
Schwierigkeit: mittel
Höchster Punkt: 5.050 m
Trekking in Sajama
Wie man an unserem Blog vielleicht merken kann – wir lieben es einfach uns unabhängig und auf eigene Faust in der Natur zu bewegen. Ein weiterer Ort wo wir das prima machen konnten war der Sajama-Nationalpark im Westen Boliviens. Hier gibt es verschiedene Wanderungen und Bergtouren. Hart gesonnenne können dort auch den höchsten Berg des Landes besteigen. Wir haben uns für eine tolle Wanderung zu 3 Bergseen, vorbei an Geysieren und heißen Quellen entschieden und waren super glücklich mit unserer Wahl. Der gleichnamige Berg ist mit seinen 6.542 m nicht nur der höchste Berg Boliviens, sondern auch einer der höchsten Vulkane überhaupt. Die Wanderung beginnt in Sajama und dauert insgesamt ca. 2-3 Tage, wobei man auch kurz auf chilenischem Territorium wandert. Camping-Ausrüstung ist Grundvoraussetzung für die Wanderung, da es keine Übernachtungsmöglichkeiten unterwegs gibt. Ebenso ist eine gute Akklimatisierung zwingend notwendig, da das Dorf an dem ihr die Wanderung beginnt bereits über 4.200 m.ü.NN liegt.
Ablauf der Wanderung
Der Ausgangspunkt für die Wanderung im Sajama-Nationalpark ist das gleichnamige Dorf, welches sich am Fuße des Nevado Sajama befindet. Größere Einkäufe und Ausstattung sollten bestenfalls bereits vor Ankunft in Sajama erledigt werden, da es hier nicht wirklich viel gibt. Es gibt Unterkünfte im Ort selbst aber auch drumherum. Ihr solltet euch gut mit Lebensmitteln und warmen Klamotten eindecken, da es nachts im Zelt doch sehr kalt wird.
Tag 1: Sajama – Geysire – Laguna Casiri Macho
Wir stehen morgens um 5:00 Uhr auf und ziehen uns an. Mit der Unterkunft haben wir abgeklärt, dass wir unsere Backpacks dort lassen können bis wir wieder kommen. Wir starten die Wandeurng mit dem Sonnenaufgang und stapfen durch schier endlose Graslandschaften vorbei an unzähligen Lamas und Alpacas und beobachten sogar ein Lama bei der Geburt. Wir müssen einige Bäche überqueren und bahnen uns unseren Weg durch die Graslandschaft. Im Hintergrund haben wir einen tollen Blick auf den emporragenden Sajama mit seinen über 6.000 m.
Ebenso entdecken wir einige Vicuñas (gehören zur selben Familie wie Alpacas, sind aber wildlebend). Wir passieren ein paar Ruinen und eine Art Dorf. Etwas weiter wird die Landschaft ziemlich karg und wir laufen auf sandigem Untergrund und treffen auf unzählige putzige Viscachas (Ein Nagetier, verwandt mit dem Chinchilla) und spotten sogar ein Andenborstengürteltier auf unserem Weg.
Nach knappen 3 Stunden erreichen wir die Géiseres de Junthuma. Hier dampft und blubbert es gehörig. Die verschiedenen Wasserbecken erscheinen in unterschiedlichen Farben. Ein Local im Ort empfahl uns Eier mitzunehmen, um diese in den dampfenden Geysiren zu kochen. Das taten wir auch, nur haben diese doch etwas länger gedauert als erwartet und hatten am Ende doch eine etwas gewöhnungsbedürftige Konsistenz.
Nach unserem abenteuerlichen „Snack“ ging es dann weiter. Der Weg wurde zunehmend steiler und unangenehmer. Nach insgesamt knappen 14 km und 600 Höhenmeter erreichen wir unser heutiges Ziel, die Laguna Casiri Macho. Wir suchen uns eine windgeschützte Stelle am Ufer des Sees und bauen unser Zelt auf. Wir schauen den zahlreichen Vögeln und Viscachas zu, genießen den Sonnenuntergang, kochen uns etwas zu essen und kuscheln uns müde aber glücklich in unsere Schlafsäcke. Die Nachttemperatur ist jenseits der 0 °C.
Tag 2: Laguna Casiri Macho – Laguna Sora Pata – Laguna Chiar Kkota – heiße Quellen – Sajama
Wir stehen morgens wieder um 6:00 Uhr auf, essen unser Frühstück, es gibt Porridge mit getrockneten Früchten, und bauen unser Zelt ab. Es ist arschkalt – zum Glück wird es einem ja schnell wieder warm. Heute geht es nicht mehr so viel weiter hoch. Nach kurzer Zeit erreichen wir bereits die Laguna Sora Pata, den zweiten Bergsee auf unserer Tour. Hier machen wir ein Paar Fotos, laufen aber direkt weiter bis wir den höchten Punkt unserer Wanderung erreichen, der auf 5.050 m ist. Immer wieder staunen wir über die wunderschönen Kakteen, die in allen erdenklichen Farben erblühen.
Wir haben bereits von hier einen tollen Blick auf den letzten der Bergseen, die Laguna Chiar Kkota, und laufen mittlerweile schon seit geraumer Zeit im Schnee. Hier machen wir eine kurze Pause und genießen einfach die Aussicht.
Nun beginnt der relativ zähe Abstieg, bis wir gegen Mittag endlich an den heißen Quellen ankommen. Hier gibt es 2 Becken und wir gönnen uns ein Bad und lassen uns etwas im Wasser treiben. Das ist natürlich ein Traum für die strapazierten Muskeln. Nach einem Stündchen machen wir uns auf, um die letzte Stunde zurück zur Unterkunft zu laufen. Hungrig und glücklich erreichen wir die Unterkunft und nehmen dort unser Abendessen zu uns. Es gibt gebratenes Alpaca-Fleisch mit Beilagen – hat uns nicht wirklich geschmeckt aber zumindest satt gemacht.
Packliste für deine Sajama-Wanderung
Bei unserer Packliste erheben wir natürlich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Wir haben uns vorher eine Liste gemacht mit Dingen, die wir benötigen und noch kaufen müssen. Ein gutes Learning aus der Wanderung für uns war auch, dass wir in solchen Höhen deutlich weniger Appetit hatten.
Übernachten
- Schlafsack ( min. – 5 °C Komfort-Temperatur, besser noch wärmer)
- leichtes und gutes Zelt (für uns war 3 Personen ideal, da wir Platz für die Taschen hatten) Wir hatten das MSR Free Lite 3
- Iso-Matte mit einem r-Wert von 4. Unser Tipp die Therm-A-Rest NeoAir Xlite NXT
Kleidung
- Snacks (Müsliriegel, Snickers, Twix und Nüsse)
- Warme Jacke mit Windschutz
- Wanderhose
- Warme Socken
- Sportweste
- Wollmütze
- Multifunktions-Kopftuch
- Dry-Fit-Sport-Shirts
- 1 Set Thermo-Unterwäsche
- Regenjacke oder Poncho
- Wanderschuhe
- Unterwäsche
Ausrüstung
- Backpack mit Raincover
- Gaskocher inkl. 1 Kartusche
- Offline-Karten-App (z.B. maps.me oder mappy.cz)
- Stirnlampe oder Taschenlampe
- Kamera
- Sonnencreme
- Filterflasche (Lifestraw) –> Hier geht’s zu unserem Praxistest zum Lifestraw Go
- faltbarer Kochtopf inkl. faltbaren Tellern & Bechern -> Hier geht’s zum Test des X-Sets von Sea to Summit
- Spork
- Taschenmesser
Verpflegung
- 250 g Nudeln
- Suppennudeln
- Haferflocken
- 2 x Karotte
- 50 g Trockenfrüchte
- 2 x Snickers
- 1 x Packung Parmesan
- 1 x kleines Olivenöl
- 2 Brühwürfel
- Salz und Zimt
- Magnesium-Tabletten
- Teebeutel
Medikamente
- Blasenpflaster
- Mull-Binden
- Pillen gegen Höhenkrankheit
- Medikamente gegen Durchfall, Kopfschmerzen und Schmerztabletten
Was kostet die Wanderung im Sajama Nationalpark?
Das tolle an der Wanderung ist, dass sie extrem günstig ist. Lediglich den Eintritt zum Nationalpark und zu den heißen Quellen, die Übernachtungen in dem Ort, Verpflegung und den Transport nach/von Sajama. Daher ist die Wanderung in Summe ziemlich günstig und nebenbei auch noch wunderschön. Wer also bereits seine Ausrüstung hat, kommt mit 50 € pro Person hin (sofern man sich die Dinge zu zweit teilt).
Leistung | Kosten |
Bus La Paz – Patacamaya | +/- 40 Bob (~ 5,50 €) |
Transport Patacamaya – Sajama und retour | 2 x 35 Bob ( ~ 10 € ) |
Eintritt Sajama Nationalpark | 40 Bob (~ 6 €) |
Einkaufen vorab | 40 Bob (~ 6 €) |
Übernachtung Sajama 2 x (bei 2 Personen pro Unterkunft) | 2 x 50 Soles (~ 13,50 €) |
Eintritt heiße Quellen | 20 Soles (~ 3 €) |
Dinner Sajama | 25 Soles (~ 3,50€) |
Sajama-Wanderung auf eigene Faust oder mit einer Tour?
Wir haben den Trek auf eigene Faust gemacht und würden es auch wieder genauso handhaben. Die Wanderung ist unserer Meinung nach mit etwas Vorbereitung gut machbar. Wichtig sind der Wetterbericht, Offline-Map, warme Kleidung und Zelt sowie ausreichende Akklimatisierung. Wenn du/ihr euch unsicher fühlt findet ihr sicherlich vor Ort auch einen Guide, der die Wanderung mit euch macht.
Unterkünfte & Verpflegung auf der Wanderung und in Sajama
Es gibt während des Treks, abgesehen von den Startpunkten in und um Sajama keine Unterkünfte oder Läden in denen ihr Sachen kaufen könnt. In Sajama selbst gibt es einige Unterkünfte und ein paar Lädchen. Wir sind tatsächlich in der Unterkunft des Bus-Fahrers untergekommen. Eigentlich ein smartes Konzept – er hat quasi alle potenziellen Gäste in seinem Gefährt, da er das einzige öffentliche Verkehrsmittel nach Sajama ist und bietet seine Unterkunft zu fairen Preisen an. Seine Unterkunft hat Vor- und Nachteile: Sie liegt etwas außerhalb (knapp 5 km), weswegen du vorher bereits, spätestens im Ort selbst deine Einkäufe erledigt haben solltest. Der Besitzer bietet aber auch an, mit euch ins Dorf zu fahren und Dinge zu besorgen. Dafür ist die Unterkunft mitten in der Natur und es ist nicht weit zu Fuß zu den heißen Quellen. Wir würden definitiv nochmals dort übernachten. Für die Wanderung selbst spielt es keine Rolle ob du in Sajama selbst oder der Unterkunft des Fahrers übernachtest. Ich habe dir mal die ungefähren Koordinaten der Unterkunft markiert.
Anreise nach Sajama
Die Anreise gestaltet sich eigentlich relativ simpel. Wir empfehlen ausdrücklich die Anreise von La Paz oder anderen höher gelegenen Orten aus, da du dich sonst vorher noch irgendwo auf dem Weg akklimatisieren solltest. Von La Paz aus gestaltet sich das relativ easy. Ihr geht zum Bus-Terminal und nehmt einen Bus nach Oruro und sagt dem Fahrer, dass ihr in Patacamaya aussteigen möchtet. Dieser Ort liegt etwa in der Mitte zwischen La Paz und Oruro. Du solltest einen Bus morgens nehmen, da der einzige Bus in das Dorf Sajama gegen Mittag fährt. Nun müsst ihr noch von dem Ort an dem euch der Bus rauslässt (äußere Hauptstraße) zur Inneren kommen, von wo der Bus nach Sajama fährt. Ihr könnt euch ein Taxi nehmen um dort hin zu gelangen oder einfach laufen. Der Bus nach Sajama fährt wenn er voll ist, das ist im Normalfall zwischen 12 und 14 Uhr, daher solltet ihr unbedingt vor 12 dort sein. In Patacmaya selbst könnt ihr noch einige Einkäufe erledigen, hier gibt es einige Läden und kleine Restaurants. Hier decken sich auch die Einheimischen aus den Dörfern wie z.B. Sajama ein, da bei ihnen einfach nichts wächst. Die Fahrt nach Sajama selbst dauert dann wiederum 3 Stunden.
P.S. ich würde versuchen nicht an einem Sonntag anzureisen, da es sein kann dass der Bus dann nicht fährt.
Abreise
Der Rückweg nach Patacamaya ist etwas kürzer. Ihr nehmt hier den selben Bus, dieser fährt morgens um 5:30 in Sajama am Dorfplatz ab. Ihr solltet auch hier schon gegen 5:15 oder besser 5:00 Uhr vor Ort sein. Zieht euch warm an, hier ist es arschkalt morgens!
Bei uns war die Abreise leider nicht so entspannt. Wir waren ja wie gesagt bei dem Fahrer untergebracht. Dieser wollte uns am nächsten Morgen zur Haltestelle fahren aber bereits nach 50 m sind die Reifen geplatzt. Wie wir erfuhren gibt es aufgrund der Nähe zur Grenzu zu Chile einige Schmugglerbanden. Diese legen regelmäßig aus Nägeln gebaute Spikes aus um die Anwohner einzuschüchtern und zu verhindern, dass die Polizei in deren Revier eindringt. Also mussten wir morgens um 5:00 noch zur Haltestelle laufen mit unseren schweren Backpacks. Die Laune war eher im Keller…
Akklimatisierung
Du solltest eigentlich schon relativ gut akklimatisiert sein, wenn du in Sajama ankommst, da dieses bereits auf über 4.000 m liegt. Wenn du aus der Richtung La Paz kommst, sollte dies kein Problem sein, kommst du aus Richtung Sucre oder anderen flacheren Gegenden solltest du noch einen Akklimatisierungsstopp einlegen, bevor du dich auf nach Sajama machst.